Der französische Cloud-Anbieter OVH gehört mit Abstand zu den größten Anbietern in Europa und bietet ähnliche Leistungen wie seine Mitbewerber AWS, Google Cloud oder Azure an. OVH betreibt derzeit 27 Datenzentren in Europa, Nordamerika und im asiatischen Raum. Nun ist eines der in Strasbourg betriebenen Rechenzentren einem Großbrand zum Opfer gefallen, ein weiteres soll ebenfalls zum Teil beschädigt worden sein.
SGB-2 komplett abgebrannt
Dem Unternehmensgründer Octave Klaba zufolge brannten das Rechenzentrum SBG-2 und darüber hinaus zumindest Teile von SBG-1 ab. Der Brand sei mittlerweile zwar gelöscht, Mitarbeiter hätten aus Sicherheitsgründen aber nach wie vor keinen Zugang zum Gelände. OVH empfiehlt den betroffenen Kunden, den „Disaster Recovery Plan“ zu aktivieren. Auch hier kommt es aber wohl vereinzelt zu Problemen und Einschränkungen. Ob und wie Kunden erneut an die vom Feuer zerstörten Daten gelangen, ist momentan noch ungeklärt.
Die Feuerwehr konnte das Übergreifen der Flammen auf die weiteren Rechenzentren SGB-3 und SGB-4 verhindern. Wie genau es zu dem verheerenden Brand kommen konnte, ist derzeit noch nicht bekannt.
Viele Dienste Betroffen, auch in Deutschland
Durch die Größe des Anbieters sind derzeit zahlreiche Dienste und Webseiten betroffen, darunter auch Kunden in Deutschland. Wie es um den aktuellen Stand steht, kann auf der OVH Statusseite nachvollzogen werden. Auch am Donnerstag, also einen Tag nach dem Brand, stehen die meisten Lämpchen noch auf Rot. Laut OVH versuche man nun, zumindest in die Serverräume drei und vier zu gelangen, um einen zeitnahen Neustart der Systeme anzustoßen. Konkrete Angaben könnte man aber noch nicht machen.
We have a major incident on SBG2. The fire declared in the building. Firefighters were immediately on the scene but could not control the fire in SBG2. The whole site has been isolated which impacts all services in SGB1-4. We recommend to activate your Disaster Recovery Plan.
— Octave Klaba (@olesovhcom) March 10, 2021
Das Unternehmen hat zu den Vorfällen auch mittlerweile eine Pressemitteilung veröffentlicht. Laut dieser unterlag der betroffene Standort nicht einer Klassifizierung nach der Seveso-II-Richtlinie. Bildern zufolge war das Datenzentrum in einer Art Containerlösung untergebracht, was vermutlich die schnelle Ausbreitung der Flammen begünstige.
Letzter großer Ausfall 2017
Verletzte gab es bei dem Brand glücklicherweise keinen, so dass sich der Schaden ausschließlich auf materielle Güter beschränkt. Ein kleiner Trost für Kunden, deren Webseiten nun erstmal für eine Weile nicht erreichbar sind. Der letzte große Ausfall in Strasbourg fand 2017 statt, damals aufgrund eines Stromausfalls.