Die veröffentlichten Zahlen sowie der verhaltene Ausblick des Facebook Mutterkonzerns META haben Donnerstag zahlreiche Anleger verschreckt. Die Aktie stürzte zeitweise über 26% ab, laut dem Portal Bloomberg ist es das größte Tagesminus, das ein Unternehmen je am US-Aktienmarkt hinnehmen musste.
Damit ist META nun bereits zum zweiten Mal trauriger Rekordhalter. Bereits im Juli 2018 musste das einen Verlust des Börsenwerts von knapp 119,4 Milliarden US-Dollar hinnehmen. Der Kurs hatte sich danach aber relativ zügig wieder erholt.
Einer der Auslöser für den Kurssturz war der erste Rückgang bei der Anzahl täglich aktiver Facebook-Nutzer. Bisher konnte dieser Wert regelmäßig gesteigert werden, diesmal sank die Zahl täglich aktiver Mitglieder binnen drei Monaten um rund eine Million. Zudem fiel die Umsatzprognose für das laufende Quartal deutlich verhaltener aus, als erwartet.
Nach dem Rückgang um ca. 25 Prozent auf knapp 243 Dollar war Facebook im frühen US-Handel noch rund 676 Milliarden Dollar wert. Mehr als 234 Milliarden Dollar Börsenwert wurden quasi über Nacht vernichtet.
Starke Konkurrenz durch TikTok
Besonders die Video-App TikTok macht Facebook zu schaffen. Mark Zuckerberg verwies darauf, dass die hochkantige Kurzvideos vor allem bei jungen Nutzern sehr beliebt sind.
Facebook entwickelte daher eine ähnliche Funktion, die bereits unter dem Namen „Reels“ implementiert ist. Da das Unternehmen nun seinen Fokus primär auf dieses Produkt legt, werden vorrübergehend die Erlöse sinken. Denn die Reels-Anzeigen sind deutlich weniger lukrativ als zum Beispiel der Platz im Newsfeed der Nutzer. Dennoch sieht Facebook dies als notwenigen und richtigen Schritt für seine Plattform.
Die Prognose für das laufende Quartal beträgt somit nur noch 27 Milliarden bis 29 Milliarden Dollar Umsatz, was einem mageren Plus von drei Prozent im Jahresvergleich bedeuten würde.
Facebook starte zur Aufholjagd aus einer eher ungünstigen Position, warnte Analyst Mike Proulx von Forrester Research. Der Konzern müsse nicht nur junge Nutzer zurückgewinnen, sondern auch lernen, wie man die Reels-Videos besser monetarisiert. „Einfach nur die Funktionen von TikTok zu kopieren, wird hier nicht reichen.“
Metaversum verschlingt viel Geld
Meta veröffentlichte erstmals auch ausführlichere Zahlen zu seinem Geschäft mit der virtuellen Realität, dem sogenannten Metaverse.
Der Umsatz der Sparte „Reality Labs“ legt im vergangenen Quartal im Jahresvergleich zwar von 717 Millionen auf 837 Millionen Dollar zu, dabei stieg allerdings auch der operative Verlust von rund 2,1 Milliarden auf 3,3 Milliarden. Im vergangenen Jahr wurden somit mehr als 10 Milliarden Dollar verbrannt, hauptsächlich für Entwicklung und Forschung. Laut Finanzchef Wehner sollen die Ausgaben in diesem Jahr weiterhin ansteigen.
Auch für Mark Zuckerberg kein guter Tag
Auch für Facebook-Chef Mark Zuckerberg hat der massive Kurseinbruch folgen. So hätte er über Nacht 24 Milliarden Dollar seines Privatvermögens verloren, zu mindestens nach Buchwert. Damit würde sich Zuckerbergs Vermögen von rund 120 Milliarden Dollar auf „nur noch“ 97 Milliarden Dollar verringern – Somit wäre er nicht mehr in der Liste der zehn reichsten Menschen der Welt. Ärgerlich, aber in dieser Größenordnung wohl zu verkraften.