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DeepL will mit Nvidia-Supercomputern das Internet in 18 Tagen übersetzen – und rüstet massiv auf

Das deutsche KI-Vorzeigeunternehmen DeepL sorgt erneut für Schlagzeilen: In einer spektakulären Partnerschaft mit dem US-amerikanischen Chip-Giganten Nvidia hat das Kölner Startup seine technische Infrastruktur auf ein völlig neues Niveau gehoben. Ziel: Das Internet – hypothetisch – in nur 18 Tagen vollständig zu übersetzen.

Was zunächst nach einem PR-Stunt klingt, ist in Wirklichkeit ein greifbares Beispiel für die rasant steigende Rechenleistung im KI-Zeitalter – und ein klarer Fingerzeig an die Konkurrenz aus dem Silicon Valley.

DGX SuperPOD mit Grace Blackwell-Chips: DeepL erhält exklusiven Zugang

Kern der technischen Aufrüstung ist der neue DGX SuperPOD von Nvidia. Dabei handelt es sich um eine Serverstruktur, die aus zahlreichen Hochleistungs-Racks besteht – bestückt mit den brandneuen B200 Grace Blackwell-Chips, die speziell für anspruchsvolle KI-Anwendungen entwickelt wurden.

DeepL ist laut eigenen Angaben das erste Unternehmen in Europa, das diese Hardwarekonfiguration kommerziell einsetzt. Die Rechenpower, die das Startup dadurch gewinnt, soll nicht nur für schnellere Übersetzungen sorgen, sondern vor allem die Qualität und Kontextfähigkeit der KI-Modelle massiv verbessern.

Von 194 auf 18 Tage: Was bedeutet das konkret?

Laut einem Bericht von CNBC soll der neue Nvidia-Supercomputer in der Lage sein, den hypothetischen Vorgang, das gesamte Internet zu übersetzen, von 194 auf nur noch 18 Tage zu reduzieren. Diese Zahl dient in erster Linie als plakatives Beispiel – verdeutlicht aber eindrucksvoll, welches Potenzial die neue Infrastruktur entfesseln könnte.

Noch spannender: Mit der zusätzlichen Rechenleistung kann DeepL bestehende Produkte weiterentwickeln. So soll das Tool „Clarify“ künftig deutlich smarter werden. Es handelt sich um eine Funktion, die aktiv Rückfragen stellt, um den Kontext besser zu verstehen – ähnlich wie menschliche Dolmetscher.

Strategische Antwort auf Big Tech

Mit der Investition positioniert sich DeepL deutlich im Wettbewerb mit US-Riesen wie Google (Translate) oder Microsoft (Azure AI + Bing Translator). Beide verfügen über eigene, weltweit verteilte Rechenzentren – DeepL hingegen setzt auf gezielte technologische Exzellenz und fokussierte Spezialisierung.

Obwohl keine genauen Summen bekannt gegeben wurden, schätzen Brancheninsider, dass ein einzelnes Rack des DGX-Systems rund 3 Millionen US-Dollar kostet. Da ein SuperPOD aus vielen solcher Racks besteht, dürfte sich die Investition im Bereich von 20 bis 50 Millionen US-Dollar bewegen – ein bedeutender Schritt für ein Startup, das zuletzt mit rund 2 Milliarden Dollar bewertet wurde.

Was Nutzer davon haben – und warum es nicht nur um Schnelligkeit geht

Laut Chief Scientist Stefan Mesken liegt der Fokus nicht auf Geschwindigkeit allein. Vielmehr ermöglicht die neue Infrastruktur:

  • Tiefere Kontextanalyse in Übersetzungen

  • Mehrsprachige Textverständnismodelle, die sich besser anpassen

  • Höhere Modellgenauigkeit und bessere stilistische Abstimmungen

  • Schnellere Entwicklung neuer Features wie Live-Korrekturen oder API-Integrationen für Drittsysteme

DeepL möchte sich mit dieser Strategie klar von einfachen Massen-Übersetzungen abheben und qualitativ näher an menschliche Übersetzer rücken.

Fazit: Europa meldet sich im KI-Rennen zurück

In einer Zeit, in der KI-Entwicklung häufig von US-amerikanischen oder chinesischen Tech-Giganten dominiert wird, ist DeepLs Schritt ein wichtiges Zeichen: Europa kann technologisch mithalten, wenn es gezielt investiert und mit den richtigen Partnern zusammenarbeitet.

Auch wenn das Ziel, „das Internet in 18 Tagen zu übersetzen“, nicht wörtlich zu nehmen ist – die Botschaft dahinter ist klar: DeepL will nicht nur mithalten, sondern in seiner Nische vorangehen. Für die Nutzer könnte das schon bald in Form besserer, kontextsensibler Übersetzungen spürbar werden – in Echtzeit, über alle Sprachen hinweg.

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