Der russische Gründer von Telegram, Pawel Durow, bezeichnet sich selbst als digitaler Nomade. Als Firmensitz für die Entwicklerteams wurde Dubai gewählt, ein richtiges Impressum ist auf der Website nicht zu finden. Daher ist es relativ schwer, mit der Konzernspitze von Telegram in Kontakt zu treten, selbst für deutsche Behörden.
Bisher konnte sich die Firma vergangenen Kontaktversuchen stets erfolgreich entziehen. Dabei hatte die deutsche Regierung bereits das volle Programm aufgefahren: Die Löschung von Inhalten, Bußgelder oder gar die neuste Ankündigung von Innenministerin Nancy Faeser, die App eventuell aus den App-Stores werfen zu lassen.
Doch nun hat anscheinend ein erster offizieller Termin zwischen Telegram und dem Bundesinnenministerium stattgefunden – allerdings nur per Videokonferenz.
Nancy Faeser: „Wir haben Kontakt zur Konzernspitze von #Telegram hergestellt. In einem ersten konstruktiven Gespräch zur weiteren Zusammenarbeit haben wir vereinbart, den Austausch fortzusetzen und zu intensivieren. Dieser Schritt ist ein guter Erfolg, auf dem wir aufbauen werden.“
Laut einem Twitter-Post von Faeser fand ein konstruktives Gespräch mit den Betreibern statt, in dem Telegram eine „größtmögliche Kooperationsbereitschaft“ sowie einen „hochrangigen Ansprechpartner“ versicherte.
Für die Vermittlung des Kontakts war schlussendlich offenbar der Internetgigant Google verantwortlich. Dies wird zu mindestens so vom deutschen Innenministerium kommuniziert.
Telegram zählte Anfang 2021 über 500 Millionen aktive Benutzer und steht schon seit längeren in der Kritik, strafbare Hetze, Morddrohungen oder Verschwörungsideologen ungeprüft zuzulassen.
Man vernimmt jetzt noch lautes Gelächter aus der Telegram-Zentrale in Dubai.